Ergebnisse der TRT

Die Evaluation der Behandlungsergebnisse nach einer Tinnitus-Retraining-Therapie wirft große Probleme auf. Eine Standardisierung der Ausgangsbedingungen ist praktisch unmöglich, jeder Einzelfall liegt anders. Die zusätzlich oft vorhandene und für die Behandlung relevante Hörstörung variiert in Typ und Ausmaß von einem Patienten zum nächsten. Eine mögliche begleitende Hyperakusis stellt eine zusätzliche Variable dar, unterschiedliche Formen von Komorbiditäten, wie Depressionen oder Schlafstörungen, spielen eine Rolle. Daraus resultieren dann auch ganz unterschiedliche Formen von Schalltherapie, das Councelling unterscheidet sich erheblich, und Der Schweregrad des Tinnitusleidens kann bei Beginn der Therapie ganz unterschiedlich sein. Das Spektrum reicht von einem ganz geringfügigen nicht als störend empfundenen Begleitgeräusch bis hin zum schwersten Störungsbild mit praktisch völliger Invalidität einschließlich suizidaler Tendenzen. In diesen Fällen sind natürlich zusätzliche psychotherapeutische Therapiemassnahmen geboten, die eine saubere Statistik zwar vereiteln, auf die man aber ethisch nicht verzichten kann. Aus diesen Gründen lassen sich keine Doppelblindstudien durchführen,und auch randomisierte kontrollierte Studien, bei denen ein bestimmter Parameter der TRT separat und isoliert auf seine Therapiewirkung hin statistisch untersucht werden kann, sind ethisch problematisch und praktisch schwer durchführbar. Wenn jedoch die Wirksamkeit der TRT als Ganzes mit der Wirksamkeit anderer Therapien verglichen werden soll, so können validierte Tinnitus-Fragebögen oder andere vergleichbare subjektive Skalen zur Bestimmung des Schweregrades des Tinnitus vor und nach Therapie herangezogen werden. Diese Form der Evaluation ist zwar rein statistisch nicht geeignet, eine Stärke von „Evidenz“ zu begründen. Wenn diese Evaluation jedoch selbstkritisch und mit dem Bemühen durchgeführt wird, Plazebowirkungen und einen subjektiven Bias zu vermeiden, kann sie eine sehr hohe klinische Signifikanz erlangen. Die Ergebnisse der TRT in Frankfurt sind exemplarisch in Diagramm 1 bis Diagramm 3 dargestellt.

Diagramm 1: Reduzierung der Tinnitus-Lautheit

Diagramm 1: Reduzierung der Tinnitus-Lautheit

Diagramm 2: Reduzierung der Tinnitusbelastung

Diagramm 2: Reduzierung der Tinnitusbelastung

Diagramm 3: Reduzierung der Lebenseinschränkung

Diagramm 3: Reduzierung der Lebenseinschränkung

Als Vergleich zu den behandelten Patienten diente eine Wartegruppe, die nicht behandelt wude, und bei der während der Wartezeit von mehr als sechs Monaten auch keine signifikante Besserung des Tinnitus zu verzeichnen war. Bei den mit der TRT behandelten Patienten ergab sich ein Behandlungserfolg in etwa 79% der Fälle, wenn man eine Besserung der Tinnitusparameter um mindestens 30% als Erfolgskriterium heranzieht. Diese Ergebnisse waren stabil über Jahre, und stehen gut im Einklang mit Ergebnissen der TRT in mehr als 3o anderen Ländern.